© Pützfeld GmbH
Es begann rasant Adolf Pützfeld, dem die heutige Pützfeld GmbH ihren Namen verdankt, hatte schon lange vor der Gründung seines kleinen Unternehmens nur Zweiräder im Kopf. 1921 war er Gründungsmitglied des Radrennclubs RRC Günther, der auch heute noch Veranstalter des internationalen Radrennens Cologneclassic in Longerich ist. Die radsportbegeisterte Familie Pützfeld war damals ein bekannter Name im Radrennsport: Bruder Christian Pützfeld gewann in seiner Jugend viele große Rennen und verbuchte 42 Siege hintereinander. Vetter Hans Pützfeld siegte mit Gustav Kilian in Deutschland und Amerika bei so manchem Sechs-Tage-Rennen. Übrigens: Die Brüder Adolf und Christian stiegen noch bis ins hohe Alter auf’s Rennrad und waren bei jedem Seniorenweltcup dabei. Gründung: 1925 Kein Wunder – die frühen 20er-Jahre waren eine regelrechte Blütezeit für das Fahrradfahren. In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg stellten sie ein erschwingliches Fortbewegungsmittel dar. Rund 100 Jahre, nachdem die Laufräder des Freiherrn Drais die Fortbewegung auf zwei Rädern populär machten, war zudem auch die technische Entwicklung soweit fortgeschritten, dass die Eingang-Fahrräder ein zuverlässiges Transportmittel darstellten – mit dem sich eben auch Sport machen ließ. 1921, im Gründungsjahr des RRC Günther, wurden auch zum ersten Mal eine Straßenweltmeisterschaft der Amateure ausgetragen, in Berlin gab es erstmals eine Meisterschaft der Zeitungsfahrer. In dieser Zeit – genau gesagt am 9. April 1925 – gründete Adolf Pützfeld seinen „Gewerbebetrieb für Fahrradhandel- und Reparaturen“ in Longerich. Das Ladenlokal lag zunächst in der Grethenstraße 36, später zog das Geschäft in Haus Nummer 11 um. Technik anno dazumal Die Radtechnik, die Adolf Pützfeld zu reparieren hatte, war schon in vielen Details mit den heutigen Bauteilen vergleichbar: Schon 1907 hatte zum Beispiel Fichtel und Sachs eine Zweigang-Nabenschaltung vorgestellt. Trotzdem: Mit den „High-Tech-Bikes“ von heute waren die Räder in den 20ern nicht zu vergleichen. Ein Beispiel aus dem Radsport: Bis 1930 wurden Radrennen ohne Schaltung ausgetragen. Erst ab 1932 war es erlaubt, vom Rad zu steigen und die Kette auf einen zweiten Zahnkranz zu legen. In diesen Jahren wurden erstmals auch Renn- Kettenschaltungen verwendet – in Deutschland stammten die ersten Modelle von Durex (1933) und Fichtel & Sachs (1934). Kriegsjahre und Wiederaufbau Der Zweiradhandel von Adolf Pützfeld entwickelte sich in diesen Jahren konstant weiter, bis in den Jahren des zweiten Weltkriegs auch hier alle geschäftlichen Aktivitäten zunächst behindert und später stark eingeschränkt wurden. Erst in den Wiederaufbaujahren liefen die Geschäfte wieder gut. Logisch: Preiswerte fahrbare Untersätze wurden dringend benötigt – beste Aussichten also für Fahrradhändler. Zusätzlich übernahm Firmengründer Pützfeld in den 50er-Jahren auch eine NSU-Vertretung, die nun im eigenen Haus (Heckweg 31) geführt wurde. Für die Wirtschaftswunderzeit war dieses Sortiment perfekt: Neben Fahrrädern wurden nun auch Motorräder und später sogar die bekannten NSU-Kleinwagen verkauft und repariert. Fahrradfahren im Wandel In den folgenden Jahren stand für das Geschäft noch eine ganz andere Neuerung ins Haus: Gründer Adolf Pützfeld erhielt Unterstützung von Tochter Margarete und Schwiegersohn Hans Ollig. Das Ehepaar übernahm schließlich im Jahr 1970 das Geschäft und übersiedelte in die heutigen Räume auf der Longericher Hauptstraße 67. Diese Übergabe markiert auch den Wandel der Einstellungen zum Fahrrad: War das Zweirad in den zwanziger Jahren noch ein gängiges Massenfortbewegungsmittel, wurde es in der automobilorientierten Nachkriegsgesellschaft immer mehr zum Freizeitgerät. So auch für Hans und Margarete Ollig, für die sonntägliche Radtouren von 60 bis 80 km den Ausgleich zum arbeitsreichen Beurfsalltag darstellten. In dritter Generation vor Ort Heute führt der Enkel des Firmengründers, Markus Ollig, mit seinem Partner Hans-Jörg Greeß das Geschäft. Die beiden überzeugten Fahrradfahrer übernahmen das Geschäft 1989 und schreiben sich damit als dritte Generation in die Firmenchronik. Und auch hier markiert die Übergabe des Geschäfts einen Wandel im Verhältnis zum Zweirad: Nach wie vor ist das Fahrrad ein beliebtes Freizeitgerät, das heute so vielfältig daherkommt, wie die Interessen seiner Nutzer. Rennrad, Mountainbike, Tourenfahrrad, BMX-Rad – für die spezifischen Anforderungen aller Zweiradhobbys existieren heute maßgeschneiderte Lösungen. Daneben erobert sich das Fahrrad aber auch seinen Rang als Fortbewegungsmittel für den mobilen Alltag zurück. In Zeiten von Klimawandel und Treibhauseffekt ist das Umsatteln eben ein Modell mit Zukunft – finden auch die überzeugten Fahrradfahrer Markus Ollig und Hans-Jörg Greeß. Schließlich ist das Fahrradfahren die einzige Art sich schnell fortzubewegen ohne Lärm und Abgase zu erzeugen und gleichzeitig noch etwas für die Fitness zu tun.

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